Über den Rachelnordsteig zum Rachel


Rundweg, 28 km und 871 Höhenmeter

Markierung: Borstgras, Siebenstern und grünes Dreieck

 

Mehr zur Tour am Ende des Berichts. 
(Den Weg zum Kleinen Rachel findet ihr im Link allerdings nicht. Warum? Mehr dazu im Bericht)


18.07.2020

 

Heute wollen wir auf den Großen und Kleinen Rachel. Heute ist der 18.07., d.h. ab sofort ist es wieder erlaubt auf den Kleinen Rachel zu wandern. Aufgrund des Betretungsrechts ist dies nur vom 15.07. - 15.11 erlaubt und da wir Respekt vor Natur und Wegen haben, nutzen wir jetzt diesen Tag dafür. Los geht unsere Tour am Parkplatz an der Trinkwassertalsperre Frauenau (Navi: Schachtenstraße, 94258 Frauenau). Gleich neben dem Parkplatz befindet sich ein Infopavillon mit WC und dort starten wir. Wir folgen der Markierung "Borstgras" die uns einen guten Kilometer und 80 Höhenmeter hinauf führt. Hinter dem Pavillon halten wir uns links und dann geht es schon steil bergauf. Wir überqueren die Straße und halten uns rechts. Nun folgen wir einem steinigen Weg Richtung Talsperre. 

Vor der Talsperre geht es dann nach rechts über ein paar Stufen in den Wald hinein. Steil führt ein Waldpfad über viele Wurzeln hinauf zur Straße. Dort halten wir uns links und machen erst einmal einen Abstecher auf die Dammkrone und genießen den Ausblick auf die Trinkwassertalsperre und sehen dahinter den Höhenkamme, auf dem die Schachtentour verläuft. Hier wechseln wir auch die Markierung und folgen nun bis hinauf auf den Gipfel des Großen Rachel der Markierung "Siebenstern". Auf der Straße geht es nun hinein in den Wald. 

Nach einigen Metern kommen wir an einem Kreuz vorbei. Dieses ist zum Gedenken derer errichtet, welche beim Bau der Trinkwasseranlage verunglückt sind. Gleich danach führt uns die Markierung "Siebenstern" nach links auf einen steinigen Waldpfad. Die nächsten 2,5 km geht es auf Südseite Sees entlang. Der Weg ist steinig und wurzelig und macht schon mal Lust auf mehr :-). 

Nach einem guten Kilometer auf dem Pfad erreichen wir die Brücke über die Steinigeseige und dort befindet sich der "Kleine Wasserfall". Da es die letzten Tage doch öfters geregnet hat, führt der Wasserfall ziemlich viel Wasser. Er ist zwar nicht so groß, aber trotzdem ein kleines Highlight am Weg. Es geht weiter auf dem tollen steinigen und wurzeligen Pfad. 

Nach 400 Metern kommen wir zur nächsten kleinen Holzbrücke, die uns über den "Hochlieger Baumbach" führt. Auch hier gibt es eine Art Wasserfall und das Wasser fließt unter uns hinab in die Trinkwassertalsperre. Weiter geht es auf dem Pfad und wir erreichen 600 Meter später eine Wegweiser, der uns nach links hinab zum See führt. Kurze Zeit später treffen wir auf den nächsten Wegweiser, der uns nach rechts weist. Wir folgen nun einem Forstweg. 

Nach 500 Metern treffen wir auf eine kleine Straße, der wir nach rechts folgen. Weitere 200 Meter später halten wir uns an der Kreuzung links und folgen dem Forstweg, genannt "Schachtenstraße". Dieser Abschnitt ist ein wenig "fader" :-). Wir überqueren viele kleine Bäche und haben immer wieder eine schöne Sicht hinauf auf den Bergkamm mit den Schachten. 1,3 km und ein paar Höhenmeter später treffen wir auf eine Brücke über den Kleinen Regen. Hinter der Brücke sieht man bereits das Forsthaus Schachten. Dorthin gehen aber nicht, denn unsere Markierung "Siebenstern" weist und nach rechts. 

Jetzt beginnt der eigentliche Aufstieg, über 600 Höhenmeter und 5 KM sind es noch bis zum Großen Rachel. Nach 100 Metern auf dem Forstweg verlassen wir diesen auch schon wieder nach links. Wir folgen nun mehr oder minder einem kerzengeraden steinigen und wurzeligen Waldweg, der uns den Berg hinaufbringt. Einen guten Kilometer folgen wir dem Weg, bis er an einer kleinen Waldwiese zu einem Wiesenpfad wird. Hier haben wir auch unsere erste kleine Trinkpause auf einem Baumstamm gemacht und ein wenig durchgeschnauft.

Nach ein paar Metern heißt es aufpassen, denn der Pfad führt nun nach rechts. Ein Wegweiser zeigt uns die Richtung, allerdings ist er schon ein wenig eingewachsen. Jetzt wird es auch richtig super, denn ab hier beginnt der schönste Abschnitt der heutigen Tour. Die nächsten 3,5 km sind wir am Rachelnordsteig unterwegs. Einer, wenn nicht der schönste Abschnitt des Bayerischen Waldes. Bitte nicht wundern, wenn ihr jetzt viele Fotos in den nächsten Abschnitten seht. Der Pfad ist einfach der Hammer und wird von Meter zu Meter immer besser. Wir folgen dem Weg und es geht einmal links, dann wieder rechts und dann wieder scharf links den Berg hinauf. Hier steht auch wieder ein Wegweiser des Nationalparks. 

Jetzt wird es richtig steinig, der Pfad führt durch eine kleines Felsenmeer. Auf und ab und bei jedem Schritt muss man aufpassen, nicht wegzurutschen oder umzuknicken. Für diese Tour sollte man auf jeden Fall Ausdauer und Trittsicherheit mitbringen. Nach 100 Metern treffen wir auf den Goldsteig, der uns nun parallel zu unserer Markierung "Siebenstern" hinauf zum Großen Rachel führt. Es tut mit jetzt schon leid, für die vielen Fotos, die jetzt vom Rachelnordsteig folgen werden :-). Ich habe aber eh schon richtig viel ausgemistet und trotzdem sind es sooo viele geworden. Wir sind jetzt übrigens schon auf 1.115 m NHN. 

Nun beginnt der schönste Teil des Rachelnordsteigs. Es geht über Felsen den Hang hinauf und wir befinden uns nun direkt unter dem Hochruck. Die nächsten 2 Kilometer laufen wir auf einem sehr schmalen, felsigen und wurzeligen Pfad, der uns am steilen Hang entlang führt. Immer wieder hat man eine schöne Sicht hinab ins Tal, wo auf der Kleine Rachelbach verläuft. Aber das Highlight ist einfach nur der Pfad. Für mich ist er einer der schönsten Abschnitte des 660 km langen Fernwanderwegs Goldsteig.

Der Weg führt immer steiler am Hang entlang. Ein ewiges auf und ab. Der Pfad führt über viele kleine Bäche, die in das Tal hinabstürzen. Es sind hier zwar nur ein paar Kilometer, aber man braucht richtig lange für den Weg, denn bei jedem Schritt muss man aufpassen. Es ist heute recht glitschig auf den Felsen und Wurzeln. Aber der Weg ist einfach nur gigantisch schön. Wir kommen vor lauter Schauen und Fotografieren gar nicht voran :-). 

Jetzt wird der Weg richtig steinig und das auf und ab wird mehr. Es geht um Felsen herum, über kleine Bäche und durch saftiges Grün. Die Bäche erkennt man schon von weitem, zuerst sieht man die Farne und dann überquert man auch schon wieder einen Bach. Teilweise ist der Weg der Bach :-). Wahnsinn, wie dieser Pfad hier angelegt wurde. Teilweise ist er richtig in den Steilhang "hineingehauen" worden. Super!!! 

Es geht immer weiter am Steilhang des Hochruck entlang. Der Weg wird steiniger und nachdem wir einen größeren Bach überquert haben - den kleinen Rachelbach, kommen wir zum nächsten kleinen Highlight. Ein ca. 3-4 Meter  hoher Felsen muss erklommen werden. Ein Stahlsteil und einige Tritte im Stein helfen uns hinauf. Das hat schon fast alpinen Charakter :-). 

Jetzt haben wir den Pfad am Steilhang fast geschafft. Wir kommen abermals über einen Bach, der sich mit viel Grün bereits von weitem ankündigt. Farne, Blümchen, aber auch viel Matsch am Pfad liegen vor uns. So geht es auf dem nun recht steinigen Pfad weiter, bis wir auf den nächsten Wegweiser treffen. 

Am Wegweiser halten wir uns rechts und es geht diagonal zum bisherigen Pfad nach oben. Jetzt sind wieder einige Höhenmeter zu überwinden. Am Wegweiser sind wir bei 1210 m NHN und bis zur Rachelwiese sind es noch 150 Höhenmeter. Holztreppen und Holztritte helfen und hinauf. Der Waldbewuchs wird von Meter zu Meter geringer. Nach 300 Meter macht der Pfad eine Linkskurve und es wird wieder ein wenig flacher. 

Die letzten 400 Meter bis zur Rachelwiese führen durch eine Hochwieselandschaft. Überall sieht man noch die Überbleibsel der Bäume vom Sturm in 2007. Aber die Natur holt sich alles wieder zurück. Man entdeckt viele kleine Bäume, sogenannte Pionierbäume, die den Hang wieder zurückerobern. Über einen tiefen Wiesenpfad geht es weiter nach oben. 

Wir haben die Rachelwiese erreicht. Sie liegt zwischen dem Großen und Kleinen Rachel. Eigentlich direkt auf dem Sattel zwischen beiden. Wir halten uns am Wegweiser links und gehen erst einmal zur Großen Rachel. Später kommen wir hierher wieder zurück. 

Nach 500 Metern und einem leichten bergauf, dieses mal auf einem breiteren Pfad haben wir das Waldschmidthaus am Großen Rachel erreicht. Hier machen wir eine kleine Trinkpause und schauen uns das Treiben auf dem Weg zum Gipfel an. War bisher recht wenig los auf unserem Weg, wir haben eine Handvoll Wanderer getroffen, ist hier schon deutlich mehr los. Das Waldschmidthaus hat in 2020 geschlossen und in 2021 soll eine größere Umbau erfolgen. Danach soll man hier auch wieder übernachten können. Das ist super, vielen DANK Nationalpark Bayerischer Wald.

Frisch ausgeruht machen wir uns auf den Weg zum Gipfel des Großen Rachel. 400 Meter und 80 Höhenmeter auf steinigen Stufen liegen vor uns. Das Treppensteigen ist eindeutig anstrengender, als auf einem steilen Pfad zu laufen. Wir treffen auf dem Weg nach oben viele Wanderer. Rückblickend hat man immer eine tolle Fernsicht und einen tollen Blick auf das "Hexenhäusl" Waldschmidthaus.  

Oben angekommen haben wir auch schon das Gipfelkreuz am Großen Rachel erreicht (1.453 m NHN). Auf einem Felsengrat kann man am Gipfel die Aussicht genießen. Uns ist aber viel zu viel los, deshalb beginnen wir nach ein paar Fotos auch schon wieder mit dem Abstieg hinab zum Waldschmidthaus. Auf dem Weg nach unten treffen wir auch einen Nationalpark-Ranger mit dem wir uns über einiges unterhalten. Auch über der Betretungsrecht von unmarkierten Wegen. 

Vom Waldschmidthaus geht es wieder zurück zur Rachelwiese, auf dem Weg, den wir bereits kennen. Am Wegweiser an der Rachelwiese wechseln wir die Markierung und folgen nun dem "grünen Dreieck" das uns über den Rachelsteig in das Tal bringt. 

Vorbei an der Rachelwiese und dem Kleinen Rachel geht es nun talwärts. Der Rachelsteig ist ebenfalls wieder ein richtig toller Pfad. Wäre wir von heute noch so verwöhnt mir unserem Rachelnordsteig, würden wir nur noch vom Rachelsteig schwärmen. Der Pfad nach unten ist sehr steinig und knapp 800 Höhenmeter bergab liegen jetzt noch vor uns, d.h. das wird ganz schön auf die Knie gehen. 

Stopp!!! Wir haben natürlich noch einen Abstecher zum Kleinen Rachel gemacht. Den Einstieg zum Weg werde ich nicht beschreiben. Auch in dem anhängenden Link mit Track und Landkarte wird der Weg zum Kleinen Rachel nicht zu finden sein. In meinem Blog sind wir immer auf markierten Wegen unterwegs und für diesen Abschnitt gilt auch noch das Betretungsrechts. D.h. es ist nur erlaubt vom 15.07. - 15.11. auf diesem unmarkierten Pfad zu gehen. Da wir aber stetig im Netz lesen, wie viele Wanderer auch außerhalb der Zeit auf diesem Pfad unterwegs sind, wollen wir dies nicht unterstützen. Auch im Gipfelbuch haben wir so viele Einträge gefunden, die außerhalb der erlaubten Zeit gemacht wurden. Das ist echt schade. Nur so viel, der Pfad ist sehr schmal und vor allem am Ende sehr schwierig. Steil, große Löcher, ein Abhang und nur schwer zu erkennen. Trittsicherheit ist sehr wichtig. Nachdem wir uns in das Gipfelbuch des Kleinen Rachel (1.399 m NHN) eingetragen haben, geht es wieder zurück zum Rachelsteig. 

Hier seht ihr Bilder vom Weg, dem Gipfel und dem Gipfelkreuz.

Von der Rachelwiese steigen wir knapp 2,5 KM und 150 Höhenmeter bergab und treffen auf einen Forstweg. Unterwegs haben wir immer wieder ein schöne Fernsicht, u.a. auch auf die Trinkwassertalsperre. Es ist noch einiges an Weg vor uns. Steinig und wurzelig geht es immer weiter bergab. Kurz vor dem Forstweg tauchen wir auch wieder in einen dichten Nadelwald ein. 

Am Forstweg halten wir uns rechts und nur ein paar Meter später geht es wieder nach links auf einen Pfad in den Wald hinein. Hier ist der Wald wieder ein wenig lichter und wir wandern über eine Waldwiese weiter bergab. 

500 Meter später treffen wir auf den nächsten Forstweg, wo wir uns links halten. 100 Meter kommen wir an einen eine Forstwegkreuzung, wo wir uns rechts halten. Wir folgen diesem Haupt-Forstweg nun für gute 300 Meter und am nächsten Wegweiser geht es nach links in den Wald auf einem Waldweg weiter. 
Jetzt kommen auch nicht mehr so viele Fotos. Nachdem ich schon knapp 450 Fotos gemacht habe, gibt der Akku schön langsam den Geist auf :-). 

Die nächsten 2,6 km geht es immer bergab und eigentlich immer kerzengerade. Wir überqueren zweimal einen Forstweg und der Weg wird mal breiter und dann wieder zu einem Pfad. Auf einem Baumstumpf haben wir heute unsere Brotzeit gemacht. Es gibt für jeden eine halbe Wurst - und Käsesemmel. Frisch gestärkt geht es weiter. Hier war anscheinend vor kurzem der Harvester unterwegs und ein Teil des Weges hat darunter ganz schön gelitten. Zusätzlich ist dieser Wegeabschnitt noch identisch mit einem Bachlauf, also heißt es nun "Matschwaten", bzw. "Fangowandern". Aber alles halb so schlimm. Am dritten Forstweg biegen wir nach links ab. Ein Wegweiser zeigt uns die Richtung.  

Wir folgen nun für einen Kilometer diesem Forstweg, der uns in einer langen Rechtskurve Richtung Oberfraunau bringt. Am Ortseingang erreichen wir einen größeren Wanderparkplatz und nach der Scheune biegen wir nach rechts ab. Wir verlassen nun die Markierung "Grünes Dreieck" und folgen wieder dem "Siebenstern". Der ist allerdings an der Kreuzung noch nicht markiert, einfach der Beschilderung "Trinkwassertalsperre" folgen und nur ein paar Meter weiter entdeckt ihr auch schon die Markierung. Es geht nun auf einem Forstweg weiter und wir müssen noch einmal ein wenig bergauf. Der höchste Punkt heißt "Nothöhe" und hier befindet sich auf wieder eine Rastbank, wo wir unsere letzte kurze Trinkpause einlegen. Vor drei Kilometer bin ich stärker umgeknickt und jetzt kann ich meinen Knöchel wieder ein wenig Ruhe geben, bevor wir mit dem Endspurt starten. 

Am Ende des Forstweges treffen wir wieder auf eine Straße, der wir nach rechts folgen. Es geht wieder leicht bergauf und wir erreichen wieder die Dammkrone der Trinkwassertalsperre. Wir schauen noch einmal über den Stausee und hinauf zum Bergkamm, bevor wir uns wieder auf die letzten 900 Meter hinab zum Parkplatz machen. Dazu folgen wir wieder der Markierung "Borstgras". Bei der Leitplanke geht es wieder steil hinab in den Wald. Über Wurzeln und Stufen geht es hinab. Diesen Weg kennen wir schon vom Anfang der Tour. Nach kurzer Zeit erreichen wir auch schon wieder den Parkplatz, wo ich unser letzten Foto für heute machen will. Pünktlich dazu ist der Akku nun komplett leer. Also machen ich das letzte Foto des Tages mit dem Smartphone :-). Wir waren mit allen Pausen und Fotostopps genau 9 Stunden unterwegs. Die reine Gehzeit waren 6 1/2 Stunden. 

TOP!!! Einfach nur Top.

Diese Runde ist ein absolutes Highlight. Vor allem der Rachelnordsteig, welcher für mich einer der schönsten Streckenabschnitte im Bayerischen Wald ist.

Trittsicherheit solltet ihr aber auf diesem Weg auf jeden Fall haben. 

Bitte den Abstecher zum Kleinen Rachel nur in der erlaubten Zeit vom 15.07.-15.11. machen!!! (Auerhahnschutzgebiet)