Tag 11: Bergdorf Lom, Ovstebrufossen und Breimsbygda


heute keine Wanderung - Fahrtag


15.08.2022

 

Nachdem wir gestern schon nach 32 km auf dem Sognefjellsveien hinauf auf die Hochebene des Nationalparks gefahren sind und dort einfach stehen bleiben mussten. Es war hier einfach zu wunderschön :-), geht es heute aber wieder weiter. Wir stehen um 8 Uhr auf und der Sonnenschein von gestern hat sich verzogen und es regnet schon die ganze Nacht. Auch heute früh schüttet es aus Kübeln. Nach dem Frühstück geht es dann um 11.15 Uhr los und wir fahren weiter auf der höchsten Passstraße Nordeuropas. Anfangs noch auf der Hochebene, geht es über Serpentinen und entlang eines Baches durch eine Schlucht wieder hinab. Die Fahrt ist super, die Straßen sind eng, aber bei der Landschaft, macht das einfach richtig Spaß zu fahren. 

Um 12.15 Uhr erreichen wir das Bergdorf  Lom. War es in den letzten Tage auf unserer Tour richtig ruhig, ist es hier in Lom genau anders. Es wuselt direkt vor lauter Menschen. Das Bergdorf ist das Mekka für viele Outdoorer. Wir fahren erst einmal zur Tankstelle, denn dort können wir wieder entsorgen und versorgen. Das Frischwasser kostet EUR 2 für 100 Liter, der Rest war kostenlos. Danach geht es in den Supermarkt Coop - Vorräte auffüllen. Wir schreiben ja immer noch Postkarten nach Hause, deshalb sind wir jetzt auf der Suche nach solchen. Im Visitor Center finden wir solche, aber keine Briefmarken. Gegenüber steht die Stabkirche von Lom. Ein touristisches Highlight mit Bussen und Autos ohne Ende auf dem Parkplatz. Da wir ja schon eine viel rustikalere Stabkirche gesehen haben :-), machen wir hier nur ein paar Fotos. Danach trennen wir uns. Elke läuft zum Postamt und ich schau zur Bäckerei, denn hier soll es die besten Zimtschnecken von ganz Norwegen geben. Hm, es stehen knapp 40 Leute an - also sollte das so stimmen. Nach einer guten halben Stunde bin auch ich an der Reihe. Zwei Zimtschnecken, zwei Quarkschnecken und noch zwei Süßteile kosten EUR 25!!! Elke hat nach einem langen Fußmarsch Briefmarken ergattert und dann noch ein wenig im Outdoorladen gestöbert. Sie hat sich eine Trekkinghose gekauft. 60 EUR ist total günstig dafür. Um 14.30 Uhr brechen wir wieder auf, das waren schon wieder genügend Menschen für den Tag :-). 

In Lom verlassen wir die Reichsstraße 55 und biegen nach links auf die Reichsstraße 15 ein. Diese führt uns nun durch ein sehr breites Tal, dieses Mal sogar mit Landwirtschaft, in Richtung Geiranger, welches unser nächstes Ziel sein sollte. Beim Ort Nordberg machen wir eine kurze Kaffeepause und überlegen, ob wir Geiranger nicht doch auslassen sollten. War in Lom schon richtig viel los, wird es in Geiranger sicher noch viel "überfüllter" sein. Auf Facebook habe ich etliche Beiträge in den letzten Tagen gesehen... Autos ohne Ende in der Ortschaft, Campingplätze ausgebucht und auf der Serpentinenstraße Trollstigen Stau. Nö, das ist nichts für uns. So beschließen wir, heute einen Fahrtag einzulegen und in Richtung Meer zu fahren. Wir folgen nun immer der Reichsstraße 15, die am Fluss Otta entlang führt. Der Fluss wird schmaler und die Straße führt nun in eine Hochebene hinauf. Am höchsten Punkt der Straße kommen wir am Abzweig nach Geiranger vorbei. Hier ist auch das erste Mal ein Straßenabschnitt mit 90 km/h, bisher waren immer max. 80 km/h erlaubt. Elke hat auf der Fahrt einen Elch gesehen. Leider konnten wir für ein Foto nicht stehenbleiben. Nach dem Abzweig nach Geiranger geht es in einen langen Tunnel, der uns wieder bergab führt. 

Auf der anderen Seite des Tunnels ist die Landschaft schon wieder komplett anders. Waren wir die letzte Zeit auf einer Hochebene unterwegs, sind wir jetzt wieder in einem tiefen Tal. Kurz nach dem Tunnel kommen wir an einen Parkplatz mit dem Ovstebrufossen Wasserfall. Da bleiben wir doch mal stehen und schauen uns den an. Beine vertreten schadet nie. Ein steiniger Pfad führt über Stufen bergab. Mehrere Aussichtspunkte mit Geländern und sogar einigen Kraxeleinlagen gibt es dort auch und man muss einige Höhenmeter hinabsteigen. Der Ovstebrufossen hat eine Fallhöhe von 70 Metern und man kommt ihm sehr nahe. Der Wasser stürzt hier mit einer großen Lautstärke nach unten. Eine schöne Abwechslung zu unserem heutigen Fahrtag. 

Über Serpentinen geht es nun hinunter nach Helle. Die Reichsstraße 15 führt uns nun entlang des großen See Oppstrynsfatnet. Er ist 38 km lang und die Straße führt uns komplett an dem schönen See entlang. Wir haben schon fast wieder Meereshöhe erreicht, der See liegt auf 29 m NHN. Eingerahmt zwischen hohen Bergen schaut er richtig toll aus. An dessen Ende geht es am Fluss Stryn weiter bergab. Im Ort Stryn biegen wir nach rechts ab und folgen nun der Reichsstraße 60, die uns in einem langen Bogen um das Ende des Innvikfjorden herumführt. Hier ist die Straße auch wieder bedeutend schmaler. Wir suchen uns einen Stellplatz, was hier aber gar nicht so leicht ist. Die Parkbuchten sind entweder gesperrt oder so verdreckt, dass wir hier nicht bleiben wollen :-(. Also fahren wir weiter bis nach Utvik. Dort verlassen wir den Fjord und eine Serpentinenstraße führt uns hinauf auf eine weitere Hochebene. An einem Parkplatz haben wir eine tolle Sicht hinab auf den Ort und den Fjord. Über Nacht stehenbleiben ist hier nicht verboten, aber der Platz ist so schief, da fallen wir sicher aus dem Bett :-). Also geht es weiter auf den Serpentinen den Berg hinauf. 

Um 18 Uhr erreichen wir den höchsten Punkt der Passstraße 60. Wir haben das Skigebiet Breimsbygda erreicht. Etliche Skilifte und Gebäude für den Wintersport stehen hier, aber jetzt ist nichts los. Es gibt einen Parkplatz, der EUR 6 kostet und auf dem man übernachten kann. Der Ausblick ist gar nicht schlecht und Wanderwege gibt es auch. Wir werfen den Grill an uns es gibt heute Cheeseburger mit Salat. Unsere Nachbarn kommen auch auf einen Ratsch vorbei :-), die Nachbarn sind Kühe, die uns neugierig beäugen. Wir überlegen, was wir die nächsten Tage machen wollen? Machen wir hier eine Wanderung zum nahegelegenen Berg oder fahren wir morgen gleich weiter ans Meer? Wir entscheiden uns für das Meer. Nach der üblichen Camperroutine (kochen, abspülen, duschen, putzen und posten) geht es um 23 Uhr wieder ins Bett. Heute waren wir 230 km mit dem CamperVan unterwegs - die reine Fahrzeit waren gut 4 Stunden. 
Morgen düsen wir ans Meer und auf eine Halbinsel :-).