Tag 17: Kennzeichendiebstahl in Stavanger und ab nach Lysevegen


21.08.2022

 

Nachdem wir gestern zwei wunderbare Wanderungen zur Himakana und bei Nedstrand gemacht haben, standen wir über Nacht im Hafen von Stavanger. Heute wollen wir mit dem Schiff in den Lysefjord und zum Preikestolen. 

Die Nacht war etwas lauter, da wir am Samstag im Hafenviertel übernachtet haben. Irgendwann gegen 2 Uhr hatten wir auch ein paar Geräusche rund um den CamperVan gehört, uns aber dabei nichts gedacht. Wir stehen um 7 Uhr auf, denn um 9 Uhr geht unser Schiff. Nach dem Frühstück gehe ich nochmals vor den Bus um noch ein paar Fotos zu machen. Sch... - beide Kennzeichen sind weg. Die wurden uns über Nacht geklaut. Man ist das doof. Wir googeln und stellen fest, dass man ohne Kennzeichen nicht mehr fahren darf. Unter Strich heißt das für uns, Reise zu Ende, CamperVan nach Deutschland abschleppen lassen und wir müssen mit dem Flugzeug zurück. Ach du Sch... Was machen wir jetzt? Na ja, wir können ja eigentlich nichts machen, also hängen wir ein Schild in den Bus, dass unsere Kennzeichen geklaut wurden und gehen um 8.30 Uhr zur Schiffsanlegestelle. Wir checken ein und nach ein paar Minuten schauen wir uns gegenseitig an und beschließen, die EUR 140 für die Fahrt in den Wind zu schreiben und anstatt dessen lieber im Hafen nach den Schildern zu suchen...

Von 8.45 Uhr an sind wir auf der Suche im Hafen und wir haben ganz schnell Glück. Elke findet auf dem Rückweg vom Schiff zum CamperVan in einer Hecke ein Nummernschild von uns. Das ist schon mal richtig gut, denn jetzt können wir wenigstens halblegal nach Hause düsen. Wir sind nur noch auf das Wohlwollen der Polizisten angewiesen, ob sie uns weiterfahren lassen oder nicht. Wir sind jetzt aber im Jagdmodus und suchen noch gut zwei Stunden lang alle Nebenstraßen ab. Wir kennen nun jede Hecke und Mülltonne im Hafen von Stavanger. Sogar die einheimischen Gassigeher und Jogger halten die Augen offen und helfen uns bei der Suche. Trotz langer Suche finden wir das zweite Schild nicht. Wir bringen das gefundene Heckkennzeichen vorne an, denn für die Maut und Fähre wird dies dort auf jeden Fall benötigt. Hinten fahren wir erst einmal "nackig". Nun geht es zur Polizei. Stavanger ist die drittgrößte Stadt in Norwegen, aber am Wochenende hat die Dienststelle trotzdem zu. Wir melden den Diebstahl telefonisch und der Polizist bestätigt uns, dass wir in Norwegen mit keinen Problemen rechnen müssen. Er hat den Diebstahl im System eingetragen, somit ist alles klar. Mittlerweile ist es 12.30 Uhr und wir wollen nur noch weg aus Stavanger. 

Anstatt unserer gebuchten Schifferlfahrt, haben wir uns nun vormittags den Hafen von Stavanger im Details angesehen. Bevor wir die Stadt verlassen, suchen wir noch eine Entsorgungsstation bei einem Wohnmobilhändler auf und dann geht es auf die Europastraße E39 in Richtung Süden. Ein komisches Gefühl mit einem Kennzeichen, man denkt immer, dass man von jedem genau gemustert wird. Jetzt geht es in Richtung Lysevegen, das ist mitten im Nirgendwo. Bei Algard biegen wir auf die Reichsstraße 450 ein und folgen nun einem schönen Tal. An einem Stausee machen wir eine kurze Kaffee- und Zimtschneckenpause.

Bei Sirdal biegen wir auf den Sirdalsveien ab und nun geht es langsam aber sicher hinauf auf eine Hochebene. Vorbei an Skigebieten und tollen Seen geht in Richtung Norden. Nach einigen Kilometern biegen wir auf die Lyseveien ein. Der Lyseveien ist eine ehemalige Versorgungsstraße für ein Kraftwerk, dass am Ende des Lysefjords gebaut wurde. Die Singleroad ist der Hammer. Über Serpentinen geht es hinauf und dann folgen wir einem Flusslauf, der uns immer weiter nach oben bringt. Anfangs noch mit Bäumen, dauert es nicht mehr lange und die Landschaft wird mondartig kahl und wir sehen nur noch Felsen und kleine Seen. Das ist so cool Mittlerweile hat es auch kurz geregnet und als die Sonne wieder scheint, schauen die Steine richtig mystisch aus. 

Nach gut 20 km sehen wir einen Regenbogen und genau dort befindet sich auch ein Stellplatz. Wenn das mal kein gutes Omen ist!!! Wir parken und der Platz ist super. Karg, unwirtlich und steinig. TOP. Da bleiben wir. Es ist jetzt 15 Uhr und als es wieder zur regnen beginnt, sehen wir einen zweiten Regenbogen unweit unseres Stellplatzes. Perfekt. Da es heute aber wieder mal stetig zwischen Regen und Sonne hin und her wechselt, wäre das der ideale Zeitpunkt, den CamperVan mal komplett zu putzen. Bettwäsche wechseln, wischen, Teppiche ausklopfen, abstauben, Klamotten umräumen, Bad putzen usw... Nach zwei Stunden sind wir fertig und drehen noch eine kleine Stellplatzrunde und genießen die Sicht auf die Mondlandschaft. 

Gegen 18 Uhr machen wir uns nochmals Tortellini mit Salat. Melden online den Diebstahl noch an die Versicherung, lesen nochmals nach, was uns erwarten kann, wenn wir mit einem Kennzeichen unterwegs sind. Nach all der Aufregung des heutigen Tages geht es dann um 22 Uhr ins Bett.

Morgen wollen wir noch ein wenig die Gegend erkunden und dann geht es auch schon wieder weiter in Richtung Süden.