Tag 3: Die Schlammvulkane von Berca und Bizau Schlucht


Hin und zurück, 2,6 km und 61 Höhenmeter
Markierung: keine, aber Wegweiser zeigen den Weg

 

Download
Landkarte der Tour
schlammvulkane von berca.pdf
Adobe Acrobat Dokument 795.4 KB
Download
Track für die Tour
schlammvulkane von berca.gpx
XML Dokument 4.4 KB


24.07.2023

 

Wir sind gestern nach der tollen Tour durch die Banitei Schlucht und Rapa Rosie noch nach Saliste in der Nähe von Sibiu gefahren. Wir haben dort auf einem Campingplatz übernachtet. Er gehört einem holländischen Pärchen und eigentlich ist der Campingplatz nur ein Stück Wiese in deren Garten. Wir stehen heute wieder um 7.30 Uhr auf und Elke hat nachts eine PN von einem ehemaligen Arbeitskollegen bekommen. Er kommt aus Rumänien, lebt aber mittlerweile in den USA und ist gerade auf Heimatbesuch. Wir haben gleich für Ende der Woche ein Date ist Fagaras ausgemacht. Heute wollen wir weiter in Richtung Donaudelta und davor noch zu den Schlammvulkanen von Berca. Nach einem guten Frühstück brechen wir um 10 Uhr auf. Allerdings kommen wir nicht weit, denn in Salsite ist Markttag und so suchen wir uns einen Parkplatz unter einem Storchennest. Wir schlendern erst einmal durch den Markt. Wir kaufen Gemüse, Käse und natürlich Zacusca :-) - ein richtig guter Brotaufstrich. Es ist mächtig was los auf dem Markt. Neben dem Markt mit dem Verkauf von  Obst, Gemüse, Käse und Fleisch, ist heute auch Flohmarkt. Es gibt Klamotten, Technikartikel und auf einem Teil des Geländes sogar lebende Tiere zu kaufen. Nachdem wir eingekauft haben, starten wir unseren Tripp in Richtung Schlammvulkane. Es ist schon wieder 11 Uhr als wir auf der Autobahn sind. 

Bis nach Sibiu geht es auf der Autobahn weiter. Dort biegen wir auf die E68, die uns an Fagaras vorbei nach Brasov bringt. In Brasov halten wir am Kaufland und füllen erst einmal wieder unsere Bestände auf. Die Karpaten sehen wir jetzt schon sehr gut, denn eigentlich befinden wir uns schon mitten im Gebirge. Es geht einmal um Brasov herum und wir nehmen nun die Route 10, die uns hinauf auf einen Bergpass führt. Eine sehr kurvenreiche Straße bringt uns hinauf. Nach einiger Zeit erreichen wir auf dieser kleinen, aber gut ausgebauten Strecke Buzaului. Ab hier geht es nun über eine echt richtig coole Bergstraße am Fluss Buzau entlang in Richtung Tal. Mal in Serpentinen, dann wieder auf breiteren Straßen folgen wir dem Flusslauf. Wir kommen am Stausee Siriu vorbei und ab dann wird die Straße langsam wieder breiter, das Tal öffnet sich und die letzten Kilometer führen von einem Ort zum anderen. Eigentlich darf man in den Städten nur 50 km/h fahren, aber ich glaube das macht wirklich niemand. Wir fahren mittlerweile auch schon 70 km/h und sind damit mehr oder minder immer noch ein Verkehrshindernis :-). Wir werden stetig überholt... Die Abfahrt vom Pass und entlang des Buzautals ist ewig lange. Über 90 km folgen wir nun schon dem Flusslauf. Bei Berca verlassen wir die Route 10 und biegen nach links ab. Es geht nun zu den Schlammvulkanen von Berca. 

Kurz vor Berca folgen wir nun einer kleinen Straße mit "Rüttelfaktor", die uns zu unserem heutigen Ziel, dem Campingplatz "Camp Muddy", direkt unterhalb der Schlammvulkane bringt. Sehr lustige und durchschüttelnde 13 km waren das :-). Nach 6 Stunden Fahrtzeit und wieder 320 km haben wir heute um 17 Uhr das Camp Muddy erreicht (Navi: Aleea Vulcanilor, 127041 Paclele, Rumänien). Die Übernachtung kostet uns 60 Lei, also gute 10 EUR. Es ist heute wieder richtig heiß und nachdem wir uns einen schönen Stellplatz gesucht haben, machen wir erst einmal eine kurze Rast. Plötzlich tauchen unsere dänischen Nachbarn auf, die wir gestern in Saliste gesehen haben. Tja, wie gesagt, Rumänien ist riesig, aber irgendwie doch wieder nicht :-). Wir quatschen eine ganze Zeit lang und dann überlegen wir, ob wir nicht doch noch die Tour zu den Vulkanen machen sollen. Hin und zurück sind es nur gut 2 km und hell ist es auch noch eine ganze Zeit lang. 

Um 19 Uhr starten wir unsere Wanderung zu den "kleinen" Schlammvulkanen von Berca. Direkt am Campingplatz befindet sich ein Wegweiser und eine "Willkommen am Vulkan" Eingangstafel. Ein steinerner Weg führt uns den Berg hinauf. Die Ausblicke auf dem Weg nach oben sind schon der Hammer. Das Farben und Lichtspiel jetzt am Abend ist super. Das macht Spaß. Nach einem Kilometer sind wir auch schon oben angekommen und halten uns dort rechts. Wir sehen ein kleines Gebäude und eine Art Parkplatz vor uns. 

Oben angekommen treffen wir auf einen "Ranger", der uns für den Besuch der Schlammvulkane 4 Lei (nicht mal einen Euro) "abnimmt". Die Rangerstation ist eigentlich ein Wohnwagen um den einige Bretter genagelt worden sind. Der Ranger ist eigentlich auch kein Ranger, sondern ein gut 70jähriger Mann, der hier oben anscheinend sogar über Nacht bleibt. Dann geht es weiter und wir stehen direkt auf dem Schlammvulkan-Plateau. WOW - ist das cool. Es blubbert überall. Man sieht kleine Vulkankegel, große Wasserflächen mit Schlamm, die sich bewegen und eigentlich stehen wir jetzt auch mitten in einer Wüste. Die Gegend ist durch das abfließen des Schlamms auch ziemlich zerklüftet und überall gibt es kleine Schlammströme, die in das Tal fließen. Wir entscheiden uns das Plateau gegen den Uhrzeigersinn zu erkunden und laufen erst einmal zu einem Vulkankegel auf der rechten Seite der Fläche. Dieser wird auch gleich ausgiebig inspiziert. Das Wasser ist total schlammig, ein richtig klebriger Schlamm, das Wasser ist kalt und riecht nach Metall. Alle paar Sekunden blubbert es und eine Lustblase steigt durch den Schlamm nach oben und drückt dadurch den Schlamm über die Randbegrenzung. Der überflüssige Schlamm fließt über einen kleinen Strom ins Tal hinab. SUPER Cool. Wir sind übrigens komplett alleine hier oben. Niemand ist da. Wege gibt es hier auch nicht, diese muss man sich suchen und dabei auch versuchen nicht im Schlamm stecken zu bleiben. 

Weiter geht es nun nach rechts zu einem klassischen Vulkan. Er ragt einige Meter über das Plateau hinaus. Da es zur Zeit so trocken ist, können wir fast überall rumlaufen ohne im Schlamm einzusinken. Ich klettere die paar Meter hinauf auf den Vulkan und mache ein "Auge in Auge" Foto. Das passt dem Vulkan aber gar nicht und so rutsche ich auf dem Weg nach unten auf dem glitschigen Teil aus. "Gazellenartig" falle ich um :-). Nix passiert, nur ein wenig verschlammt. Oh Mann ist das schön hier. Eigentlich kann man hier oben sofort den nächsten Weltall-Film drehen... so unwirklich ist es hier oben. 

Weiter geht es zu den nächsten Kratern, die eher wie große "Schlammtümpel" aussehen. Es blubbert und auf der Seite des Plateaus laufen die Schlammströme bergab. Jetzt im Abendlicht leuchten diese richtig schön. Rundherum ist alles grün und bergig und hier ist alles unwirklich und eben. WOW.

Weiter geht es zum nächsten eher spitzigen Vulkan, von dem mit Abstand am meisten Schlamm nach unten ins Tal fließt. 

Am hintersten Ende des Hochplateaus, also direkt gegenüber des Eingangs sehen wir noch einen sehr großen Vulkankegel. Da müssen wir natürlich auch noch hin. Das ist aber gar nicht so einfach, denn überall sind kleine Schluchten und Gräben und manche sind voller Schlamm, in den man sicher nicht steigen will. So geht es nun im Zick-Zack über das Hochplateau, bzw. die Wüste Schlamm. 

Nach einiger Zeit haben wir es doch zu dem dritten "Vulkan-Klassiker" geschafft. Also Klassiker, weil er so ausschaut, wie man sich einen Vulkan vorstellt. Auch hier fließt der Schlamm in kleinen Gräben ins Tal. Jetzt bei Sonnenuntergang ist das ein richtiges Spektakel. Es glitzert und spiegelt sich die Sonne im Schlamm. Sehr, sehr cool. 

Nach einer guten Stunde hier oben auf dem Plateau machen wir uns auf den Rückweg. Wir sehen weit entfernt das Rangerhäuschen und suchen uns dorthin einen Weg. Die Landschaft ist WOW. 

Ab hier folgen wir wieder dem Pfad, der uns hinab in das Camp Muddy führt. Nach einem Kilometer erreichen wir um 20.30 Uhr wieder das Gelände. Wir schauen gleich noch in die Bar, ob es was zu Essen gibt.... und ja, wir haben Glück. Wir bestellen uns je ein Steak mit Pommes und Salat und ein rumänisches Bier. Alles miteinander kostet 101 Lei, also um die 20 EUR - da kann man nicht meckern. Gut, war das Essen natürlich auch. Denn geht es zurück in den Camper, wir duschen noch und um 23 Uhr ist Nachtruhe. Nachts hören wir das Geschrei der Wölfe, die es hier gibt... oder waren es nur die Straßenhunde :-). 
Morgen steht das letzte Teilstück nach Murighiol im Donaudelta auf dem Programm.