West Highland Way 1,2                         Milnagvie - Drymen


12.05.2015 von Milngavie nach Drymen - 20,5 km, 419 m auf und 307 m ab
(Am Ende des Berichts findet ihr wieder meinen Outdooractive Link mit allen Tourdaten.)

 

Heute ist unser erster Tag auf dem West Highland Way (WHW). Wir sind um 7 Uhr aufgestanden und haben unsere Wanderausrüstung gepackt. Wir haben heute im West Highland Gate Travel Inn übernachtet. Ohne Frühstück haben wir 62 Pfund bezahlt. Nach einem guten schottischen Frühstück geht es gegen 9 Uhr los. Wir müssen noch knapp einen Kilometer bis zum offiziellen Startpunkt des WHW laufen. Das Wetter ist gut, also schottisch, nur ohne Regen. Warme Jacke, Mütze und Buff sind schon angebracht.

Meile 0:
In der Ortsmitte befindet sind der offizielle Startpunkt. Markiert durch einen Obelisken und dem WHW Schild. Natürlich gehören die Startfotos mit dazu. Wir waren nicht die einzigen, denke so ca. 20-30 Leute waren heute auch unterwegs. Auf der Tour sind es dann aber immer weniger geworden. Mache laufen nur einen Teil der Strecke, aber auch sehr viele haben sich übernommen und mussten leider die Tour abbrechen.

Meile 0,2:
Gleich hinter dem Schild beginnt der WHW. Es geht in den Mugdock Country Park. Am Anfang gibt es noch ein Schild mit den Highlights des WHW und auch die erste Markierung ist dort angebracht. Eine weiße Distel an einem Holzpfosten. Frohen Mutes, aber mit viel Respekt beginnen wir unsere 10-tägige Tour durch die schottischen Highlands.

Meile 0,2-2,5:

Es geht durch den Mugdock Country Park. Über die ersten Pfützen und durch das Drumclog Moor. Der Weg führt durch den Stadtpark hinaus aus Milngavie, immer am Allander Water entlang. Der Weg ist leicht zu gehen und wir finden immer wieder Zeit für eine paar Fotos.

Meile 2,5 - 4,5:
Wir verlassen den Mugdock Country Park. Wir sind gut ausgerüstet, eigentlich haben wir natürlich wieder viel zu viel Gepäck dabei. Eine Karte für den WHW haben wir natürlich auch dabei, allerdings braucht man diese eigentlich nicht, da der Weg sehr gut markiert ist, aber um die Distanzen einzuschätzen, dafür ist sie wirklich gut. Es geht vorbei am Craigelhan Loch und man kann in der Ferne bereits die ersten schottischen Hügel erkennen.

 

Zäune in den Highlands:

Wir mussten über unzählige Zäune klettern, Gatter öffnen, Tore öffnen und noch viel mehr. Es ist verrückt, welche Ideen die Schotten für das Überqueren von Mauern oder für das Öffnen von Toren haben.

Aber so macht es Spaß!!!

Meile 4,5:

Nach dem Carbeth Loch geht es über die B821 an The Begs vorbei, was auch das Ende der ersten Etappe bedeuten würde. Wir gehen aber weiter, unser heutiges Ziel ist Drymen und bis dahin sind es noch einige Meilen. Stimmung sehr gut, Wetter immer noch schottisch, aber ohne Regen.

Meile 4,7:
Nach dem Abzweig von der B821 geht es zu einem Gatter... und dahinter beginnt er des richtige WHW. Die ersten Blicke auf die Highlands und auf die Natur, auf die wir uns so gefreut haben. Man sieht den Vulkan Dumgoyach und den Dumgoyne (1.402 ft.).

 

 

Gleich hinter dem Gatter setzen wir uns an die Steinmauer und machen erstmal Brotzeit. Wir genießen den Augenblick und freuen uns auf die nächsten Tage. Ach ja, hier haben wir die ersten Anhalter getroffen - ZECKEN!!! Elke hat gleich mal zwei auf der Hose mitgenommen. Wir haben Sie aber rechtzeitig entdeckt - nix passiert!

Meile 4,7 - 6,5:
Die nächsten Meilen führen uns um den Vulkan Dumgoyach, vorbei an dem gelben, blühenden Stechginster, der ganz intensiv nach Kokosnuss riecht. Er ist zwar giftig, aber für Menschen ungefährlich, aber der Duft ist Wahnsinn. Elke hat eine Prise voll Kokosnuss nach der anderen genommen. :-))

Kurz darauf biegen wir auf eine ehemalige Bahnlinie ein, es müssen unzählige Schafsgatter überquert werden. Unser Weg führt uns zu einem besonderen Ziel - welches für jeden WHW - Wanderer Pflicht ist.

Meile 6,5:

Wir sehen von der Ferne bereits die Glengoyne Destillery. Über einen Wiesenweg machen wir einen Abstecher dahin und es geht erst mal in den Souvenirshop. Wir kaufen uns ein paar kleine Fläschchen Whisky und Haferkekse. Zwei Fläschchen Whisky sind aber sofort unser täglicher Begleiter bis zum Ende des Weges in Fort William. Es ist Tradition am Ende auf das Erreichen des Ziels anzustoßen und zwar mit dem Whisky, den man hier kauft und bis zum Ende selber trägt.

 

Shopping im Souvenirladen:

 

Wir haben uns ein paar Fläschchen Whisky und Haferkekse "Oatcakes" besorgt. Zuerst haben wir den Whisky testen müssen, ob er auch schmeckt.
TEST BESTANDEN!!!

Mit viel frischer Whiskyenergie geht es weiter.

Meile 6,5 - 7,5:
Die nächste Meile geht es wieder auf den alten Bahnlinie weiter und wir erreichen das Beech Tree. Wir hatten zwar gerade erst eine flüssige Stärkung, aber es ist Pflicht hier Rast zu machen. Wir stellen unsere Rucksäcke vor dem Lokal in einen Unterstand und gehen hinein. Es gibt hausgemachte Kartoffelsuppe und als Nachspeise einen Toffeekuchen. Soviel Kalorien, wie wir jetzt verputzt haben, haben wir noch gar nicht runtergelaufen. Aber es ist ja wieder mal so eine Tradition :-)) und Traditionen muss man einhalten.

Meile 7,5 - 10:

Mit vollem Bauch geht es weiter. Wir folgen immer noch der alten Bahnlinie und müssen durch unzählige Gatter laufen, oder drüber :-)). Die Konstruktionen sind echt der Hammer. Das Wetter wird auch besser, wir können sogar mal die dicke Jacke ausziehen und mit dem Hemd laufen. Aber nicht lange nach ein paar Minuten ist wieder schottisches Wetter, dieses Mal mit Regen von oben. Ja, von oben, in Schottland gibt es Regen aus allen Richtungen - von oben, von der Seite und von unten. Aber das kommt erst in ein paar Tagen...

Meile 10:
Wir erreichen die Ortschaft Gartness und überqueren das Endrick Water. Gartness besteht nur aus einer Häuserzeile. Aber es gibt hier eine Honesty-Box, mit Wasser und Eis für die Wanderer. Jeder darf sich was nehmen und gibt dafür eine kleine Spende. Wir machen hier auch eine kleine Trinkpause.

Meile 10-12:
Über Upper Gartness geht es auf einer kleinen Asphaltstraße weiter. Es stürmt und regnet teilweise richtig heftig und kurz darauf ist es wieder vorbei und dann beginnt alles wieder von vorne. Bei Easter Drumquhassie haben wir zwei alte Bekannte, unsere Navigationsexperten, getroffen. Wir haben Sie am Vortag in Milngavie kennengelernt, als wir in einem Kaffee die WHW-Wanderer beobachtet haben. Die beiden kamen gestern mit voller Montur zum Startpunkt und setzten sich zu uns. Sie sind in die falsche Richtung losgelaufen und nach ein paar Kilometer ist Ihnen das komisch vorgekommen und sie haben gewendet. Heute haben wir sie wieder getroffen, sie sind nun schon den zweiten Tag auf einem Campingplatz. Wir haben sie nie wieder getroffen, Schottland verschluckt auch gerne mal Wanderer :-))

Meile 12:

Nachdem sich die letzten Meilen auf dem Asphalt doch ein wenig gezogen haben, sehen wir schon unser Ziel Drymen. Aber davor müssen wir noch ein letztes Hindernis überwinden, den sagenumwobenen Schafshügel von Drymen, der von wilden Schafen bewacht wird. Ja, da bin auch ich schon mal vom Weg abgezweigt und habe einen kleinen Umweg eingelegt. :-))

Drymen - Ziel Tag 1:

Wir haben das Ziel unserer heutigen Etappe erreicht, es ist 17.15 Uhr. Ein keiner Abstecher führt uns in den Ort - hier ist Alkohol verboten, ja sowas :-)). Wir übernachten heute im B&B Kip in the Kirk, eine ehemalige Kirche. Die Besitzerin hat uns gleich mit Tee und Scones empfangen, dabei hat sie uns erzählt, das sie vor einigen Wochen den WHW von Milngavie nach Tyndrum in 12:30 Stunden gelaufen ist, dann musste sie abbrechen, da sie mit dem Zeh an einen großen Stein gestoßen ist. Das ganze war vor drei Wochen, der Zeh war noch mehr als blau - die Farbe kannten wir noch gar nicht. AUA!!! Unser Zimmer ist echt schön und kostet mit Frühstück 70 Pfund. Nach ein paar Minuten liegt bereits der betörende Duft von Pferdesalbe im Zimmer. :-)).

Abends sind wir noch in den Ort gelaufen, der nur aus zwei Straßen besteht. Wir wollten eigentlich im ältesten Pub Schottlands (da gibt es zig Pubs, die das von sich behaupten :-)) )was essen, leider waren hier schon alle Tische besetzt. Also sind wir in die Drymen Pottery und haben Ravioli mit Haggis (Schafsmagen mit Schafsinnereien) gegessen. Gegen 20 Uhr sind wir wieder in unser B&B.
Toller erster Tag - mit den ersten Meilen in den Lowlands. KLASSE!!! So kann es weitergehen.