Nurtschweg 2: Bad Neualbenreuth - Mähring


Etappentour, 18,7 km, 501 HM auf und 409 HM ab
Markierung: Nurtschweg (gelb-rot-gelb und mit dem blauen Goldsteig)

 

Mehr Infos zur Tour am Ende des Berichts im Link. 


20.06.2020

 

An diesem Wochenende sind wir rund um Bad Neualbenreuth unterwegs. Wir wurden zu einem Bloggertreffen eingeladen und eines kann ich jetzt schon verraten, es war SPITZE! Alle Beteiligten haben ein Wahnsinnsprogramm auf die Beine gestellt, so viele Freiwillige, die uns umsorgten und sich herzlichst uns gekümmert haben. Wir sind am Freitag bereits angereist und wurden in der Pension Schnurer einquartiert. Diese liegt in Hardeck und direkt am ehemaligen Schloss Hardeck. Vielen DANK lieber Christian und Familie, ihr wart super. Wir haben uns immer herzlichst willkommen gefühlt. Abends ging es dann nach Ernestgrün in das Landschloss, wo wir offiziell empfangen wurden. Es gab ein tolles Abendessen und wir konnten uns mit dem Bürgermeister sehr intensiv über Bad Neualbenreuth austauschen. Ein toller Abend und trotz Abstand halten, war alles super und wir konnten den Abend richtig genießen. 

Nach einer sehr angenehmen Nacht in unserer Ferienwohnung bei der Pension Schnurer ging es nach einem großzügigen Frühstück zum Grenzlandturm von Bad Neualbenreuth (Navi: Turmstraße, 95698 Bad Neualbenreuth). Dort beginnt unsere heutige Wanderung auf dem Nurtschweg. Die zweite Etappe führt von hier nach Mähring. Nachdem es am Morgen noch stark geregnet hatte, ist nun der Wettergott auf unserer Seite :-). Wir starten am Grenzlandturm und folgen der Nurtschweg, bzw. Goldsteig blau Markierung. Vorbei am Parkplatz biegen wir nach kurzer Zeit in einen Wiesenweg nach links ein. 

Die Wolken hängen noch tief, aber es regnet nicht mehr. Eigentlich hätte man von hier eine fantastische Sicht auf den Tillenberg, aber heute stellen wir sie uns einfach mal vor :-). Nach kurzer Zeit kommen wir an einen Aussichtspunkt an einer Streuobstwiese vorbei. Hier ist eine Rastbank und eine Infotafel über den Mittelpunkt Europas und den Tillenberg. Wir folgen weiter dem Wiesenweg und erreichen einen kleine Nebenstraße, der wir nach links folgen. 

Wir folgen der kleinen Straße für einen guten Kilometer. Anfangs geht es leicht bergab und wir haben eine schöne Sicht auf die Umgebung. Wir entdecken einige Rehe, die sich auf den Wiesen "rumtreiben". Am tiefsten Punkt des Weges steht eine Holztafel, die uns zum Mittelpunkt Europa auf dem "Sauweg" hinweist. Drei Kilometer und 200 Höhenmeter liegen noch vor uns. Danach weist uns der Nurtschweg nach links in den Wald und der Aufstieg beginnt. Auf einem steinigen Waldweg wird uns bald warm und wir kommen schön langsam auf Betriebstemperatur. 

Nach 500 Metern auf dem Waldweg erreichen wir eine Rastbank und biegen hier nach rechts ab. Jetzt wird der Weg richtig klasse! Ein Pfad in einem Hohlweg, der sogenannte Sauweg führt uns nun hinauf zur Grenze. Steinig und wurzelig wandern wir nun einen Höhenmeter nach dem anderen nach oben. Das macht Spaß, dass sind genau die Wanderwege, die wir lieben. 

Oben angekommen stehen wir auch schon direkt an der deutsch-tschechischen Grenze. Grenzsteine und die blau-weißen Säulen zeigen uns den Wegeverlauf. Die nächsten 1,5 Kilometer folgen wir dem Grenzpfad. Es geht noch immer leicht bergauf, denn unseren höchsten Punkt unserer heutigen Tour haben wir noch nicht erreicht. Nach einiger Zeit erreichen wir den Königsstein-Napoleonstein. Ein großer Felsen aus Glimmerschiffer (300 Mio. Jahre alt), der seit Jahrhunderten als Grenzstein genutzt wird, da er unverrückbar in der Natur liegt. Der Name Königsstein leitet sich daher ab, da er als Grenzzeichen der böhmischen Herrschaft Königswarth diente, deren Besitz bis hierher reichte. 13 dieser Grenzsteine gab es hier im Mittelalter. Auch heute dient er als ganz offizieller Grenzstein, er ist mit einem Kreuz und der Nummer 9/2 markiert. 

Weiter geht es auf dem Grenzweg entlang. Wir erreichen einen alten Kohlenmeiler und kurz darauf den Granatbrunnen. Die Quelle liegt ein paar Meter unterhalb des Weges. Der Sage nach fand man hier früher Granate, rote Halbedelsteine. Das Wasser des Granatbrunnes fließt in die Nordsee. Über die Wondreb, die Eger und die Elbe geht es nach Hamburg. Elf Tage braucht das Wasser um ihr Ziel, die Nordsee zu erreichen. Weiter geht es über Stock und Stein auf dem Grenzpfad entlang.
Hier noch die ganze Sage dazu (von der Webseite von Bab Neualbenreuth):

Auf dem Tillenberg befandet sich ein tiefer Brunnen. In demselben lagen einst Granate in solcher Menge, dass man eines Fuhrwerks bedurft hätte, um sie wegzufahren. Ein Steinmetz aus Eger mit seinem Knechte hatte sie in jahrelanger, mühsamer Arbeit selbst sonn- und feiertags aus dem Tillenberg die Steine herausgeschlagen und hier im tiefen Brunnen gesammelt und verborgen, damit sie von niemand gesehen und gestohlen werden könnten. Der Steinmetz aber war ein geiziger Mensch, der niemandem etwas zukommen ließ und in feiger Gewinnsucht die religiösen Pflichten gänzlich vernachlässigte. Als er nun keine Granate mehr ausfindig machen konnte, schickte er seinen Knecht, trotzdem es Ostern war, nach Eger, um dort ein Fuhrwerk zu holen, damit er den Schatz nach Hause fahren könnte. Er selbst behütete und ordnete unterdessen seine Granate. Da hörte er aus der Stadt die Osterglocken zum Gottesdienst und alsbald zog ein Gewitter heran, das den ganzen Tillenberg in schwarze Gewitterwolken hüllte. Gewaltige Rauchwolken drangen aus der Tiefe des Brunnens, der zusammenstürzte und den Steinmetz mitsamt seinen Schätzen unter den Steintrümmern verschüttete. Dort in dem verschütteten Granatbrunnen muss er bleiben, bis der Tillenberg keine Granate mehr haben wird, erst dann wird er wieder zum Vorschein kommen.

Wir erreichen den Mittelpunkt Europas, der Standpunkt wurde in der k. u. k. Zeit im Jahr 1865 ermittelt. Eine Granitsäule und eine Karte befinden sich hier. Direkt unter dem Gipfel des Tillenbergs wurden geografische Messungen durchgeführt und dann begann eine wechselhafte Geschichte an diesem Ort. Der Krieg und der eiserne Vorhang beherrschten diesen Platz lange Jahre. Seit der Grenzöffnung ist er ein beliebtes Ausflugsziel. Kurze Zeit später erreichen wir den höchsten Punkt der heutigen Wanderung auf 822 m NHN. 

Ach ja, einen Geocache Punkt gibt es hier auch und wir haben ihn gefunden :-). 

Wir folgen noch kurze Zeit dem Grenzpfad und dann geht es über einen Waldweg nach rechts bergab. Kurze Zeit später treffen wir auf einen Forstweg, dem wir nach links folgen. Wieder nach rechts auf einem Waldweg, treffen wir auch schon wieder auf eine kleine Straße, der wir nach links folgen und dann sofort wieder nach links abbiegen. Über einen Wiesenweg mit Fernsicht erreichen wir den Ort Altmugl. 

In Altmugl wandern wir an einer Scheune vorbei und treffen auf eine Straße, der wir für einige Meter nach links folgen. Dann wurden wir wieder überrascht. Am Nurtschweg-Wegweiser wartet eine köstliche Verpflegung auf uns. Ein Hollerlikör, Bier, Wasser und viel Süßigkeiten :-). Vielen DANK - wir haben uns total gefreut. Leider hatten wir nicht ganz so viel Zeit, deshalb gab es für jeden ein Likörchen und das Bier haben wir uns geteilt. Nach ein paar Süßigkeiten, die wir probiert und auch ein paar in die Hosentaschen gesteckt haben, ging es auch schon weiter. Direkt am Wegweiser führt der Weg nach links auf einen Waldweg, dann rechts und am Waldrand entlang auf einem Wiesenweg weiter. Eine tolle Sicht auf Altmugl und das Sibyllenbad hat uns hier erwartet. 

Nach der Wiese treffen wir auf eine Straße, folgen dieser für einige Meter nach links und biegen dann nach rechts ab. Über einen Waldweg erreichen wir die Muglmühle. Nun sind es nur noch ein paar Meter bis wir das nächste Highlight erreichen. 

Wir erreichen den Muglbach auf einer Brücke und hier sollte man einen kurzen Abstecher nach rechts machen. Ein Wurzelpfad führt hinab zu dem Wasserfall.

Idyllisch stürzt hier der Muglbach in Tiefe. Der Abstecher lohnt sich und wir machen etliche Fotos von diesem schönen Ort. Der Muglbach ist übrigens 18 km lang und fließt in Tschechien in die Wondreb und gespeist wird er u.a. vom kleinen Granatbrunnen. 

Nun geht es aber wieder bergauf. Nach kurzer Zeit biegen wir nach links auf einen Waldweg und treffen auf einen Forstweg, dem wir nach rechts folgen. Aber nur kurze Zeit später geht es wieder nach links auf einen kleinen Waldpfad, der uns oberhalb des Muglbachs durch das Tal entlang führt. Nach 1,3 km erreichen wir eine Straße biegen nach rechts ab und dann ein paar Meter später wieder nach rechts auf einen Forstweg. 

Nach 400 Meter biegen wir nach links ab und folgen dem nächsten Forstweg bis kurz vor der Straße. Hier heißt es aufpassen, denn wir müssen nach rechts abbiegen. Ein kleiner verwachsener, aber gut beschilderter und vor allem gut begehbarer Pfad führt uns nun kreuz und quer durch den Wald. Das macht wieder richtig Spaß. Teils durch kniehohes Gras, dann wieder auf Baumnadeln und über Stock und Stein geht es einen Kilometer so entlang. Zweimal überqueren wir einen Forstweg bis wir an eine Straße kommen. 

Beim Überqueren der Straße sehen wir bereits das grüne Schild der St. Nikolaus Kirche. Über einen Waldpfad erreichen wir den Parkplatz und sehen von hier auch schon die Kirche. Hier wartet bereits einer der vielen freiwilligen Helfer von Bad Neualbenreuth mit der nächsten Überraschung auf uns. Vielen Dank lieber Alfons und auch vielen DANK liebe Juliane. Der Alfons hat schon einige Zeit auf uns gewartet, wir waren einfach zu langsam heute :-). Die Juliane vom Adamhof hat uns eine riesige Wurstplatte vorbereitet. Der Hammer, wer soll das alles Essen :-). Der Alfons hatte dann auch noch ein isotonisches Erfrischungsgetränk dabei (Bier :-)). Was willst du mehr? Beides war ziemlich gut und nochmals vielen DANK dafür. Nach der ausgiebigen Stärkung haben wir uns noch die St. Nikolaus Kirche angeschaut. Seit über 800 Jahren steht hier ein Gotteshaus, früher war es eine Holzkirche des Dorfes Högelstein. Dieses ist aber nach dem Hussiteneinfall und einigen Seuchen verschwunden, also eine sogenannte Wüstung. Die Kirche steht aber immer noch, welche in ihrer heutigen Form 1899 erbaut wurde. 

Mit vollem Bauch geht es weiter. Knapp 6 Kilometer bis Mähring liegen noch vor uns und der Alfons will uns in einer guten Stunde dort schon wieder abholen. Also geben wir Gas. Nach der Kirche führt uns der Weg nach links einen Waldpfad, wir überqueren die Straße und biegen dann links in einen Waldpfad ein. Nach 300 Meter biegen wir nach rechts auf einen Waldweg ein. Aus dem Waldweg wird ein Pfad und wir folgen dem Lauf des Nikolausbachs. Viele uralte umgestürzte Bäume mit "Baumschwammerla" finden wir hier. Das sind TOP-Fotomotive :-). Der Abschnitt macht wieder mal richtig Spaß. Auf und ab und immer auf verwachsenen Pfaden, was will das Wanderherz mehr. 

Am zweiten Forstweg halten wir uns rechts und dann gleich wieder links. Auf einem Pfad kommen wir am Golitzstein vorbei. Ein kleiner Abstecher führt hinauf zum Felsen. Am Ende des Pfades erreichen wir wieder einen Forstweg, den wir überqueren und dann auf einem Waldweg weiterwandern. Es geht wieder bergauf und nach 400 Metern erreichen wir den nächsten Forstweg. Diesem folgen wir nach links und nach 400 Metern erreichen wir die nächste Kreuzung. Hier gehen wir geradeaus drüber und nach 200 Metern biegen wir nach links ab. Ein Waldweg führt uns nun bergab. 

Am Ende des Waldwegs biegen wir wieder nach links ab und über einen Feldweg verlassen wir den Wald. Vor uns sehen wir bereits den Ort Mähring. Vorm Ortseingang besteht nun die Möglichkeit am Badeweiher eine Rast einzulegen und das kühle Nass zu genießen. Wir sind aber unter Zeitdruck :-), der Alfons wartet an der Kirche auf uns, so dass wir nur ein paar Fotos machen und weitergehen. An der Straße biegen wie nach rechts in den Ort ab. Direkt am Ortsschild haben wir dann auch schon den Alfons getroffen, der uns zurück nach Bad Neualbenreuth gefahren hat. Nachdem wir uns in unserer Ferienwohnung "frisch" gemacht haben geht es zum Abendessen hinüber zur Juliane vom Adamhof, die schon für unsere Brotzeit gesorgt hat. Wir genießen ein herzliches Abendessen und möchten nochmals allen freiwilligen Helfern und Sponsoren danke, die für einen unbeschreiblich schönen Tag gesorgt haben. Ach ja, einen guten Hollerlikör haben wir uns dort auch noch gekauft. Hier möchte ich auch nochmals auf "Werbung" hinweisen, da wir ja von Bad Neualbenreuth eingeladen wurden, aber die Eindrücke und Erzählungen beruhen auf Tatsachen. Uns hat es wirklich super gefallen und für dieses Resümee bedarf es keiner Bezahlung :-). Morgen geht es auf die nächste Wanderung.